Senatspreis 2014

Berlin – Wannsee Mitte September

 

Momentaufnahmen

Es könnte so schön sein. Muss es aber nicht.

Wir hatten zwar keinen Wind, dafür regnete es stark.

Schnell war klar, das Ölzeug ist undicht.

 

Samstagmorgen. Noch vor dem Wecker wurden wir vom Regen geweckt. In voller Offshore Montur ging es zum Wannsee um im strömenden Regen das Boot aufzubauen, zu kranen und den Mast zu stellen. Vor dem Auslaufen wärmten wir uns kurz im Regattazelt vor dem Heizlüfter auf und versuchten die triefend nassen Klamotten wenigstens etwas zu trocknen.

Bei 6-10 Knoten Wind ging es raus, einsegeln, einstellen, Startvorbereitung. Noch während des Starts wurde der Wind dann merklich weniger, der Regen blieb.

Wir arbeiteten uns durch die wenigen Windstreifen und schafften es als zweites Boot zur Luvmarke. Bei 1-2 Knoten schlichen wir von der Marke zur Verholertonne, wofür wir ganze 5 Minuten brauchten. Die nachkommenden Boote schafften es noch mit dem verbleibenden Schwung um die Tonne, dann war Schluss mit Wind. Nachdem auch der letzte Spi zusammengefallen war und die insgesamt 17 Boote in alle Richtungen trieben brach die Wettfahrtleitung das Rennen ab.

Für das zweite Rennen musste der Kurs verlegt werden, da der wieder einsetzende Wind stark gedreht hatte. Es wurde wieder Angeschossen, wir schafften es zur Luvmarke, setzten den Spi und… trieben wieder vor uns hin. Zweiter Abbruch.

Es wurde noch ein wenig gewartet doch der Wind blieb aus. Mit AP über H ging es zurück in den Hafen. Nach einer weiteren halben Stunde wurde verkündet: heute keine weiteren Rennen.

Wir fuhren in unsere (Caren’s) Wohnung und verbrachten den Nachmittag mit Tee trinken, schlafen und mit Shoppen auf dem nahen Ku’Damm.

Abends ging es zurück zum Segelclub, wo schon ein knuspriges Spanferkel geduldig seine Runden drehte. Es gab ein großes Buffett, eine Band und viele nette Gespräche, die über den enttäuschenden Vormittag hinweg trösteten.

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Der Sonntag begann zäh mit einem bleigrauen Himmel und Null Wind. Wir schlüpften in das noch feuchte Ölzeug und fuhren zeitig raus. Wir testeten die Seiten, verfolgten die Winddreher und gingen dann hochmotiviert an den Start. Vielleicht etwas zu motiviert, denn bei Null waren wir schon deutlich auf der Kursseite und musste uns zurückfallen lassen um nochmal hinter die Linie einzutauchen und unseren Frühstart zu bereinigen. Bei dem flauen Wind war es sehr mühsam die anderen Boote aufzuholen, wir konnten mit einigen Windstreifen immerhin noch 6 Boote holen und fuhren einen 11. Platz.

Dann kam die Sonne.

Beim zweiten Start lief es besser. Wir kamen gut weg, erwischten einen Dreher und fuhren als erstes Boot um die Luvtonne. Der zwischendurch sehr böige Wind flaute wieder ab und mit Katzenpfötchen machten wir uns auf den Spigang. Am Gate waren wir nun zweites Boot hinter der Avalancha, die sich für die andere Seite entschieden hatten.

Nach einer qualvollen zweiten Kreuz bei sehr streifigem Wind und einem weiterer Spigang in Zeitlupe kamen wir als 4. ins Ziel.

Der Wind drehte noch einmal nach rechts sodass der Kurs erneut verlegt werden musste. In dieser Zeit flaute es weiter ab und wir hofften auf einen schnellen Start um ein drittes Rennen zu schaffen und damit eine gültige Regatta einzufahren.

Es wurde noch ein drittes Rennen gestartet und wir erwischten die richtige Seite. Als drittes Boot an der Tonne suchten wir nach verräterischen Schatten auf dem Wasser und fuhren einen regelrechten Slalom unter Spi. Das funktionierte ganz gut, bis uns kurz vor dem Gate erneut der Wind ausging. Die nachfolgenden Boote kamen mit dem Restschwung noch einmal gefährlich nahe, dann standen wir. Während einer gefühlten Ewigkeit passierte gar nichts. Die hinteren Boote, die noch ein paar leichte Brisen abfingen kamen an die vorderen heran, für die vorderen kam aber kein Wind mehr durch. Ganz langsam bewegte sich nun das gesamte Feld als eine Masse auf das Gate zu. Endlich schaffte es das erste Boot an die Tonnen heran, und während wir beobachteten welche Seite es wohl nehmen würde gab es einen Tut, und ganz klein erkannten wir eine Flagge Sierra an einem der Motorboote. Das Gate war das Ziel! Es wurde unruhig auf den Booten, aber ohne Wind ist man trotzdem nicht schneller. Rasmus ließ sich zu einem allerletzten Windhauch hinreißen und wir schlichen als 8. Boot über die Ziellinie.

Dann ging es plötzlich ganz schnell. Außenborder raus, Segeln runter, abbauen. In einer Rekordzeit von 30 Minuten waren wir abfahrbereit, mit kranen, Mast legen, Boot sichern und umziehen.

So nass und kalt diese Regatta auch angefangen hat, zur Siegerehrung war es warm und sonnig und mit einem versöhnlichen 5. Platz machten wir uns zufrieden auf den Heimweg.

Als nächsten Programmpunkt haben wir nun die Hanseboot Messe, bei der wohl das ein oder andere Ölzeug umgetauscht oder komplett erneuert wird, um bei unserem letzten Heimspiel auf der Alster, der Väterchen Frost Regatta, für alle Wetter gewappnet zu sein.

 

Wir freuen uns schon! Bis bald

Eure Schönwettersegler

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