So manch einem wurde bei dem Anblick der Ausschreibung zur diesjährigen Elbe-Pokal Regatta anders: Erster Start 8 Uhr. Das bedeutet 7 Uhr Boot aufbauen, 6 Uhr von zuhause los, 5 Uhr aufstehen…an einem Samstag? Puuuhh…
Zum Glück wurde uns schon beim rausfahren der Schlaf aus den Augen gepustet, satte 20 Knoten veranlassten uns kurz vorm Start doch noch auf die Fock zu wechseln. Mit sehr kurzer Startvorbereitung gingen wir bei Null über die Linie und hatten schnell den richtigen Trimm gefunden um bei den stark einsetzenden Böen das Boot optimal schnell laufen zu lassen.
Wir erreichten als erstes Boot die Luv-Tonne, dicht gefolgt vom Hungrigen Wolf (SVAOe). Leider hatten wir bei der letzten Elbe-Regatta unseren extra für uns umgebauten Spibaum eingebüßt, sodass wir nun mit dem Ersatzbaum unterwegs waren, der für die schnellen Manöver wenig tauglich war. Wir verloren viel Zeit bis der Spi stand, in der der Wolf an uns vorbeirauschen konnte.
Bis zum Schluss kämpften wir uns wieder heran, schafften es nur knapp als Zweiter ins Ziel.
In der zweiten Wettfahrt hatte es nochmal ordentlich aufgefrischt. 25 Knoten im Durchschnitt, 32 in Böen verlangten uns und dem Boot alles ab. Mit angeballerten Achterstag und offenem Groß fegten wir über den Parcours und erreichten wieder als erster die Luv-Tonne. Auf den Vorwindern fing das Boot an zu singen und wir beobachteten höchst konzentriert jede Neigung des Bootes. Zweimal lief es kurz aus dem Ruder, die Hand war jedoch sofort am Kicker und wir konnten einen Sonnenschuss verhindern. Allerdings schafften es der Wolf und die Luv (SVAOe) trotzdem in diesem Moment vorbeizuhuschen, sodass wir als Drittes Boot ins Ziel gingen.
Nach dieser Wettfahrt gab es eine kurze Verschnaufpause. Wir waren von oben bis unten, von außen und innen nass, der Mantel einer Fockschot war gerissen und der Wind schien noch einen draufzulegen. Die anderen Startgruppen waren längst reingefahren und auch bei den J24 waren nur noch 5 Schiffe draussen. Die Wettfahrtleitung diskutierte, ob sie uns noch einmal starten ließ, wir überlegten in wie weit noch Sachen kaputt gehen könnten die wir nicht bis zur Italienreise reparieren und nachbestellen könnten…
Dann kam der Anschuss (vielmehr das Flaggensignal, hören konnte man nichts mehr) zur Ankündigung der nächsten Wettfahrt. Schnell wurde beschlossen dass man schon alles irgendwie besorgen könne, wir wollten diese Wettfahrt noch segeln. Schnell noch ein paar Schlachtparolen, dann ging es los. Die anderen Crews freuten sich ebenfalls, soviel Wind bei so gutem Wetter hatte man selten, da ließ sich das Starkwindsegeln doch gern trainieren.
Doch statt dem Startsignal kam der Abbruch. Die Tide stand kurz vor dem Kipp und es hatte ein weiteres Mal aufgefrischt sodass sich nun Schaumkronen auf dem Mühlenberger Loch bildeten. Die Wettfahrtleitung hatte im letzten Moment zugunsten der Italienreisenden und dem Bootsmateriel entschieden und schickte uns rein. Auch gut, dachten wir uns, es war schließlich erst 11 Uhr, der Tag also noch gut zu gebrauchen. Schließlich war ja auch Hafengeburtstag.
Am Sonntag ging es dann immerhin eine halbe Stunde später los, was sich immer noch als zu früh herausstellte. Etwa 100m vor dem Startponton merkten wir das gefürchtete Ruckeln am Kiel, es war noch zu flach. Alle auf einer Seite hängend robbten wir uns über die Sandbank bis wir wieder frei waren und mit der Startvorbereitung beginnen konnten.
Es war wieder sonnig bei frischen 16 Knoten Wind, wir konnten also mit Genua starten.
Nach einer schnellen Kreuz kamen wir als zweite am oberen Fass an, dem Wolf dicht auf den Fersen. Auf der Zielkreuz lieferten wir uns ein spannendes Duell, mal waren wir vor, mal der Wolf. Am Ende trennten uns wenige Zentimeter, trotzdem wieder zweiter.
Die zweite Wettfahrt lief ähnlich knapp, diesmal mischte auch die Luv noch mit. Mit drei Booten lieferten wir uns ein Kopf an Kopf Rennen das am Ende die Luv für sich entscheiden konnten.
Die letzte Wettfahrt wurde angeschossen, Nullstart, schnelle Kreuz, erster am Fass. Diesmal würden wir es halten! Hoch konzentriert arbeiteten wir uns durch die Manöver, jeder Dreher wurde ausgefahren und am Ende fuhren wir mit Abstand endlich auf den ersten Platz!
Natürlich war der Wolf mit seinen drei ersten Plätzen nicht mehr zu holen, dennoch war es ein krönender Abschluss einer tollen Regatta.
Auf dem Rückweg nach Wedel kam uns noch die Queen Mary 2 entgegen, wir haben es uns nicht nehmen lassen uns die Dame aus nächster Nähe anzuschauen und sind zwischen ihr und dem menschenüberfüllten Strand gesegelt, mitten durchs Fotogewitter der Schaulustigen 😉




